GORDON SETTER
Mantrailer
Im Vergleich zum Menschen hat der Hund zehnmal so viele Riechzellen und nimmt Gerüche daher deutlich intensiver wahr. Ebenso verläuft die Verarbeitung von Gerüchen bei einem Hund vollkommen anders. Dies liegt an seinem Riechhirn, das ganze 10 % des Gehirns eines Hundes ausmacht. Darüber hinaus beherrschen Hunde das sog. Stereo-Riechen, d.h. sie können verschiedene Gerüche über die Nasenlöcher getrennt verarbeiten. Die Fähigkeit, dem Geruch eine bestimmte Richtung zuordnen zu können, macht das Verfolgen von Spuren erst möglich. Mit dem Mantrailing (Bedeutung: Suche nach Menschen) werden eben diese besondere Fähigkeit des Hundes gleichermaßen gefordert wie gefördert. Beim professionellen Einsatz in Rettungshundestaffeln kann diese Fähigkeit sogar Leben retten.
Bei dem Mantrailing handelt es sich um eine Hundesportart, die Ihren Gordon Setter artgerecht auslastet. Es gibt weltweit Hunde, die mit dieser Trainingsmethode ausgebildet werden. Diese speziell ausgebildeten Hunde nennt man auch Mantrailer (Personenspürhunde). Da ein solcher einen Menschen aus weiter Entfernung aufspüren kann, werden diese Hunde insbesondere bei Einsätzen der Polizei und des Rettungsdienstes verwendet.
Wie lernt ein Mantrailer?
Mantrailer lernen in ihrer Ausbildung einer bestimmten Geruchsspur zu folgen. Dabei wird Ihnen eine Geruchsprobe (z.B. Bekleidungsstück einer Person) zur Aufnahme einer Spur gezeigt bzw. vorgehalten. Sobald der Hund die Geruchsprobe wahrgenommen hat, beginnt er den Geruch zu verfolgen, indem er diesen unter anderen Gerüchen herausfiltert. Dabei kann die Suche durch eine Stadt, in einem Wald oder durch andere Örtlichkeiten erfolgen und über Stunden oder Tage andauern.
Aufgrund ihrer Eigenschaften werden insbesondere Jagdhunde – wie beispielsweise der Gordon Setter – in dem Bereich Mantrailing ausgebildet. Die den Jagdhunden zugehörigen Rassen zeichnen sich durch ihr gutes Durchhaltevermögen, ihre Arbeitsfreude und den ausgeprägten Willen, einer Fährte zu folgen, aus.
Gordon Setter als Rettungshund
Als Mantrailer ausgebildete Jagdhunde eigenen sich daher auch sehr gut als Rettungshunde. Auch hier sind die besonderen Eigenschaften eines Jagdhundes, insbesondere der stark ausgeprägte Geruchssinn, von großem Vorteil.
Ein Rettungshund wird speziell ausgebildet, um bei der Suche und Rettung von Menschen, die nicht aufzufinden oder verunglückt sind, zu helfen. Je nach Fähigkeiten und speziellen Eigenschaften der Hunde werden diese nach ihrer Ausbildung in unterschiedlichen Szenarien eingesetzt. Zu den Einsatzbereichen eines Rettungshundes gehören unter anderem die Trümmer-, Lawinen- oder Freiflächensuche. Auch werden ausgebildete Hunde bei Wasserrettungen eingesetzt. Als „Königsdisziplin“ eines Rettungshundes gilt jedoch das oben erläuterte Mantrailing.
Während der Hund bei der Suche nach einem bestimmten Menschen, dessen Fährte er durch eine Geruchsprobe aufgenommen hat, an der Leine geführt wird, arbeiten Rettungshunde in den beschriebenen Einsatzgebieten selbstständig und entfernen sich gegebenenfalls von ihren Haltern. Durch ein Zeichen (wie das Bellen) zeigt der Hund, dass er z.B. unter den Trümmern einer Explosion oder in einem großflächigen Gebiet wie einem Wald eine Person gefunden hat. Dabei halten selbst schlechte Wetterbedingungen den Hund nicht auf.
Rettungshunde werden insbesondere bei der Suche nach vermissten Personen eingesetzt. So etwa bei Kindern, die nach der Schule oder dem Spielen auf dem nahegelegenen Spielplatz nicht in das Elternhaus zurückgekehrt sind, oder Personen, die nach einer Explosion oder einem Erdbeben unter den Trümmern eines Gebäudes oder im Falle einer Schneelawine unter dieser verschüttet wurden. Auch in Kriminalfällen kann ein Mantrailer anhand einer am Tatort aufgefundenen Spur den Weg des Täters nachverfolgen und bei der Aufklärung helfen.
Gordon Setter: Auslastung ist wichtig
Gordon Setter sind zum einen hervorragende Jagdbegleiter und zum anderen liebevolle Familienhunde. Sie gehören zu einer von mehreren Setter-Rassen. Da Setter Jagdhunde sind, müssen sie ausreichend ausgelastet werden. Aufgrund der Freude, die sie bei verschiedensten Aktivitäten dank ihrer Nase empfinden, empfehlen sich hier insbesondere Hundesportarten wie das Mantrailing.
Der Gordon Setter ist ein kluger, ausgeglichener und selbstbewusster Hund, der sich selten aus der Ruhe bringen lässt. Aufgrund dieser und anderer Eigenschaften eignet er sich optimal als Gefährte auf der Suche nach Menschen. Im Vergleich zu anderen Hunderassenkann sich der Gordon Setter beim Aufspüren einer Person sehr lange auf die ihm vorgegebenen Gerüche fokussieren und gilt dabei als besonders gelassen. Diese Gelassenheit erstreckt sich auf den gesamten Suchprozess. Auch bei der Flächensuche lässt der Gordon Setter sich nicht aus der Ruhe bringen und qualifiziert sich hier insbesondere durch sein gründliches und systematisches Vorgehen.